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Person über Bord? Retten will gelernt sein

Von einer Einführung ins Rettungsschwimmen konnten am 28. Januar Trainer, Jugendleiter und Wettfahrtoffizielle profitieren. Im Sportbad in Friedrichshafen zeigten ihnen Mitarbeiter des DLRG, wie entkräftete oder bewusstlose Schwimmer aus dem Wasser gerettet werden können.

 

„Jeder Trainer muss wissen, wie er retten kann“, sagte Uwe Manz. Und Voraussetzung, so der Ausbilder, sei, dass der Retter schwimmen kann. Nacheinander sprangen – Kopf voraus – die Lehrgangsteilnehmer, die nicht nur rund um den Bodensee zuhause, sondern auch aus Tübingen gekommen waren, um 8 Uhr morgens ins kühle Nass. Vier Bahnen Brustschwimmen, vier Bahnen Kraulen und vier Bahnen Rückenschwimmen hatte der Ausbilder angeordnet, um sich ein Bild vom Leistungsstand seiner Schüler zu machen. Positiv überrascht vom Können der Gruppe, gab er Tipps um die Technik weiter zu verbessern. Denn im Ernstfall gilt es, sich so schnell wie möglich kraulend an den Ertrinkenden anzunähern, um dann im Brustschwimmen die letzten Meter zurückzulegen. Geschleppt wird anschließend auf dem Rücken, was allein mit Beinschlag ohne Zuhilfenahme der Arme funktionieren muss.

2023 02 05 rettungsschwimmen DSC1131Den komplexen Vorgang der Kombiübung – anschwimmen, transportieren, aus dem Wasser holen – hatte Uwe Manz in einzelne Lernschritte aufgeteilt. Jetzt, nach dem Schwimmen waren die verschiedenen Möglichkeiten zu Schleppen und Transportieren dran.
An Land zeigte er den Teilnehmern den Achselschleppgriff und den Kopfschleppgriff, mit dem Bewusstlose an Land geschleppt werden können. Beim Transportieren, wenn der Schwimmer bei Bewusstsein und nur erschöpft ist, kann er sich entweder an den Schultern seines Retters festhalten und ziehen lassen oder auf den Rücken legen, während ihn der Retter schiebt. In Zweiergruppen wurde alles geübt und ausprobiert und schnell kristallisierten sich auch Vorlieben für die eine oder andere Technik heraus. „Ziehen finde ich einfacher“, sagte Sophie Geiger. Beim Schieben verliere man schnell den Kontakt zum Erschöpften. Wie auch Hermann Herburger, nahm sie als Schiedsrichterin am Lehrgang teil. „Jury-Boote sind Teil des Sicherheitskonzepts“, erklärte Herburger, und damit sei man auch als Schiedsrichter verpflichtet, zu retten.

2023 02 05 rettungsschwimmen DSC1176Doch wie kommt jetzt der Verunglückte aus dem Wasser? Wie zieht man ihn ins Boot, ohne dass man selber ins Wasser fällt? Um die Technik zu zeigen, ging der Ausbilder selbst ins Becken. An dessen Rand setzte er den erschöpften Schwimmer auf seinen hochgezogenen Oberschenkel und legte dessen Arme auf der ausgerollten Schaumgummimatte ab. Der Helfer an Land nahm ihn mit dem Kreuzhebegriff in Empfang und zog ihn nach dreimaligem Untertauchen – um den Auftrieb zu nutzen – an Land. Mithilfe der überkreuzten Arme konnte ihn der Retter drehen und sicher auf die Matte setzen. „Wenn der zu Rettende größer und schwerer ist als man selber, wird es schwierig“, fand Inge Rettenmaier von YC Gaienhofen. Uwe Manz zeigte für solche Fälle, wie man mit einer dritten Person im Wasser eine Rutsche hinauf ins Boot bauen kann.
Nach drei Stunden im Wasser kam der eine oder andere an die Grenze seiner Kondition. „Ich bin kurz nach 5 Uhr in Tübingen losgefahren, sagte Tilman Häusser, Trainer C Leistungssport bei der StSG Tübingen. Besonders bei Einsteigern oder auch beim Schnuppersegeln könne es immer mal vorkommen, dass ein Teilnehmer über Bord gehe. Die Grundtechniken des Rettens zu lernen gebe deshalb dem Trainer Sicherheit. „Aber“, fügte er hinzu, „man muss es natürlich üben“.

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