lsvb logo

  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12

Verbandsnachrichten

  • 1
  • 2
  • 3
  • Aktuelles
  • Ich wollte nie etwas anderes als Trainer werden

Ich wollte nie etwas anderes als Trainer werden

Peter Ganzert, leitender Landestrainer und Leiter des Landesleistungszentrums Segeln in Friedrichshafen, fördert seit nunmehr 30 Jahren die Segeltalente im Land. Einer Aufgabe, der er sich bis heute mit Leidenschaft stellt.

30 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Ist dir die Aufgabe nie langweilig geworden?

Peter Ganzert: Nun, die Zeit von Saison zu Saison vergeht immer wie im Flug. Langweilig wird es dabei nie, da immer neue Aufgaben auf einen zukommen und man mit den unterschiedlichsten Sportlern und Temperamenten konfrontiert wird. Dabei macht es Spaß, aus jedem Talent das Beste herauszuholen, um schließlich gemeinsame Erfolge zu feiern.

Zudem ist die Aufgabe komplex. Wir haben Sportler im Alter von zehn bis 27, von den Jüngsten im Opti bis hin zu den potenziellen Olympiaaspiranten.  Auch letztere brauchen noch unsere Unterstützung, da der Spitzenverband teils nicht alle Bundestrainer stellen kann, so wie es notwendig wäre und auch nicht ausreichend Mittel hat, um den Nationalkader entsprechend allumfassend zu unterstützen.

Was hat dich motiviert, Trainer zu werden?

Das Segeln wurde mir buchstäblich in die Wiege gelegt und bereits mit 13 Jahren begann ich mit dem Leistungssport. Ich war Schüler des Sportgymnasiums in Berlin und der damalige Sportclub Berlin-Grünau, heute Yachtclub Berlin-Grünau, war der erfolgreichste Segelclub Deutschlands. Nach dem Abitur studierte ich Sportwissenschaft, mit Schwerpunkt Leistungssegeln an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport und schloss als Diplomsportlehrer und Trainer ab. Dass ich Trainer werden will, stand für mich von Anfang an fest.

Was hat dich dazu bewegt, Berlin zu verlassen und ans südlichste Ende von Deutschland zu ziehen?

Kurz nach der Wiedervereinigung war ich eine Zeit lang an der TU Berlin im Hochschulsport tätig. Das war auf Dauer aber nicht meine Welt.  Als dann 1992 die Stelle des Landestrainers in Baden-Württemberg ausgeschrieben wurde, bewarb ich mich, wurde zum Vorstellungsgespräch nach Friedrichshafen eingeladen und eingestellt. Aber nicht beim Landes-Segler-Verband, sondern beim Landes-Sportverband Baden-Württemberg. Meine Stelle wird also aus Landesmitteln für den Leistungssport finanziert. Bereut habe ich diese Entscheidung bis heute jedenfalls nicht.

Hast du nie angestrebt, Leistungssportler auf Bundesebene zu trainieren?

Bundestrainer zu werden war ehrlich gesagt nie besonders reizvoll für mich. Auf Bitte des DSV habe ich diesen Job zusätzlich zu meiner Arbeit als Landestrainer zwei Jahre lang gemacht. Damals kamen viele erfolgreiche Kader-Segler im Tornado aus Baden-Württemberg und ich habe sie trainiert. Diesen Job wollte ich aber nicht auf Dauer machen.

Hat sich in den letzten 30 Jahren dein Arbeitsgebiet verändert?

Nun, die geförderten Bootsklassen ändern sich, wenn der Weltverband andere Disziplinen für die Spiele bestimmt. Das hat dann gegebenenfalls Auswirkungen auf unsere Förderstruktur. Für 22 Jahre war ich zudem der einzige hauptamtliche Trainer in BW. 2014 hat sich die Situation entscheidend verbessert, als das Landesleistungszentrum Bundesstützpunkt für den Nachwuchsbereich wurde und Marc Schulz als Bundesstützpunkt-Trainer zu uns kam. Seit Juni 2020 ergänzt Jakob Janich als Trainer und Koordinator für Nachwuchsförderung das Team. Ich bin froh, dass sich die Arbeit jetzt auf mehrere Schultern verteilt und wir so gut zusammenarbeiten. Außerdem spüren wir die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen auch bei uns im Sport. Zum Beispiel haben die Schüler oft sehr spät am Tag Schulschluss und im Dunkeln können wir schlecht trainieren. Das sogenannte G8, das Abitur nach 12 Jahren, ist uns da ein Dorn im Auge.

Inzwischen kamen auch neue Bootsklassen dazu. Ist das ein Thema für dich?

Ja, im Laufe der letzten 30 Jahre hatten wir einige Disziplinänderungen. Die Europe war bis 2004 die olympische Einhandklasse weiblich und wurde dann vom Laser-Radial abgelöst. Zudem hatten wir nach 2004 den Wechsel vom Mistral-Board zum RS:X, der Tornado war dann ab 2008 passé, heute segeln wir den Nacra auf Foils. Der 49er kam 2000, Starboot und Finn sind dagegen olympische Geschichte. Die Entwicklung geht eindeutig in Richtung Foilen.
Im Sportausschuss sind wir uns darüber einig, dass wir diese neuen Disziplinen auch fördern wollen, denn die Jugendlichen waren und sind sehr interessiert.
Wir haben Schnuppertrainings für unsere 29er-, 420er- und Lasersegler angeboten und mittlerweile haben wir zwei Formula-Kiter und sieben iQ-Foiler im Kader.
Zusammen mit Experten helfe ich jetzt den iQ-Foilern in BW aus den Startlöchern. Für die Jüngsten im Opti haben wir zwei Boards zum Wingsurfen angeschafft, um ihnen Appetit aufs Umsteigen auf die neue Windsurfklasse iQ-Foil zu machen, aber auch zur Abwechslung und zur generellen, vielseitigen Ausbildung.

Klingt, als wäre Landestrainer ein abwechslungsreicher Traumjob, der dich jung und flexibel hält.

Ja schon, ich würde mich wohl wieder für diesen Beruf entscheiden. Die Herausforderungen und Bedingungen sind vielschichtig. Trainer sind viel unterwegs, was Partnern, Partnerinnen und Familien schon einiges abverlangen kann, aber wenn das funktioniert und auch Erfolge erzielt werden, sind die Herausforderungen und die Arbeit mit Jugendlichen und Kollegen immer wieder motivierend. Wichtig ist auch das Umfeld und die Anerkennung der Trainerarbeit im Verband. Das ist in unserem Vorstand in Baden-Württemberg bestens gewährleistet.

Hast du schon an deinen Ruhestand und eine Nachfolge gedacht?

Ja, ich habe tatsächlich vor, in drei Jahren aufzuhören. Ob ich das immer noch so sehe, wenn der Zeitpunkt naht, mal schauen. In jedem Fall denken wir bereits jetzt gemeinsam darüber nach, wer meine Nachfolge antreten könnte. Schließlich ist es nicht so einfach, Trainer zu finden. Das sehen wir deutschlandweit immer wieder.

Weitere Meldungen

  • Alle
  • Bildung
  • Fahrtensegeln
  • Leistungssport
  • Optiliga
  • Segeljugend
  • Default
  • Title
  • Date
  • Random
load more hold SHIFT key to load all load all

Segelverband Baden-Württemberg auf Instagram

Projekte

csm logo gemeinsam gegen doping

Schutz vor Gewalt & Missbrauch

stop hand

 Für Informationen hier klicken...

  • 1
  • 2